DRÄCKIG MÄNTIG 8.3.21

Lieber Porsche

Zu Fuß oder mit dem Fahrrad; damals sangen wir den Mädchen ja auch Ständchen unterm Fenster.

Heute fahren die Kerle im Porsche vor und hupen bloß noch.

es grüsst el Cobra

Datum/Zeit: 08/03/2021 19:00
Treffpunkt: SCHAFFHAUSERPLATZ ZÜRICH

DRÄCKIG MÄNTIG 1.3.21

Ruf zum Sport

Auf ihr steifen und verdorrten
Leute aus Büros,
Reißt euch mal zum Wintersporten
Von den Öfen los.

Bleiches Volk an Wirtshaustischen,
Stellt die Gläser fort.
Widme dich dem freien, frischen,
Frohen Wintersport.

Denn er führt ins lodenfreie
Gletscherfexlertum
Und bedeckt uns nach der Reihe
All mit Schnee und Ruhm.

Doch nicht nur der Sport im Winter,
Jeder Sport ist plus,
Und mit etwas Geist dahinter
Wird er zum Genuss.

Sport macht Schwache selbstbewusster,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.

Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit,
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit.

Nimmt den Lungen die verbrauchte
Luft, gibt Appetit;
Was uns wieder ins verrauchte
Treue Wirtshaus zieht.

Wo man dann die sporttrainierten
Muskeln trotzig hebt
Und fortan in illustrierten
Blättern weiterlebt.

(Joachim Ringelnatz)

Es grüsst el Cobra

Datum/Zeit: 01/03/2021 19:00
Treffpunkt: TRIEMLIPLATZ ZÜRICH

DRÄCKIG MÄNTIG 22.2.21

Lieber Frühling

Draussen wird es langsam grün.
Die Zweige sind noch nackt, doch bald
ändert sich ihr Kleid und der ganze Wald
und die Wiesen werden blühn.

Erste Schneeglöckchen strecken sich fromm.
Das Weiss glänzt und der Himmel blaut
als wäre es für immer, und man vertraut:
Er kommt, er kommt nicht, er kommt….

(M.B. Hermann)

es grüsst el Cobra

Datum/Zeit: 22/02/2021 19:00
Treffpunkt: SCHAFFHAUSERPLATZ ZÜRICH

DRÄCKIG MÄNTIG 15.2.21

Liebes Iglu

Wasser ist Körper und Boden der Fluss.
Das neuste Theater
Tut in der Sonne Glanz zwischen den
Ufern sich auf.

Wahrlich, es scheint nur ein Traum!
Bedeutende Bilder des Lebens Schweben,
lieblich und ernst, über die Fläche dahin.

Eingefroren sahen wir so Jahrhunderte starren,
Menschengefühl und Vernunft schlich nur
verborgen am Grund.

Nur die Fläche bestimmt die kreisenden Bahnen des Lebens; Ist sie glatt, so vergisst jeder die nahe Gefahr.

Alle streben und eilen und suchen und fliehen einander;
Aber alle beschränkt freundlich die glättere Bahn.

Durcheinander gleiten sie her, die Schüler und Meister,
Und das gewöhnliche Volk, das in der Mitte sich hält.

Jeder zeigt hier, was er vermag;
nicht Lob und nicht Tadel
Hielte diesen zurück, förderte jenen zum Ziel.

Euch, Präkonen des Pfuschers, des Meisters
Verkleinerer, wünscht ich
Mit ohnmächtiger Wut stumm hier am
Ufer zu sehn.

Lehrling, du schwankest und zauderst und scheuest die glättere Fläche. Nur gelassen! du wirst einst noch die Freude der Bahn.

Willst du schon zierlich erscheinen und bist nicht sicher? Vergebens! Nur aus vollendeter Kraft blicket die
Anmut hervor.

Fallen ist der Sterblichen Los. So fällt hier der Schüler
Wie der Meister; doch stürzt dieser gefährlicher hin.

Stürzt der rüstigste Läufer der Bahn,
so lacht man am Ufer,
Wie man bei Bier und Tabak über
Besiegte sich hebt.

Gleite fröhlich dahin, gib Rat dem werdenden Schüler,
Freue des Meisters dich, und so geniesse des Tags.

Siehe, schon nahet der Frühling;
das strömende Wasser verzehret
Unten, der sanftere Blick oben der Sonne das Eis.

Dieses Geschlecht ist hinweg,
zerstreut die bunte Gesellschaft;
Schiffern und Fischern gehört wieder die wallende Flut.

Schwimme, du mächtige Scholle, nur hin!
und kommst du als Scholle
Nicht hinunter, du kommst doch wohl als
Tropfen ins Meer.

(Johann Wolfgang von Goethe)

es grüsst el Cobra

Datum/Zeit: 15/02/2021 19:00
Treffpunkt: TRIEMLIPLATZ ZÜRICH